Der Vogel im Güntersberg-Logo ist ein Wächtervogel, das ist ein
Kranich, der auf einem Bein steht und in der anderen Kralle einen Stein
hat. Es handelt sich um das Wappentier eines Teils meiner Vorfahren. Was
es mit diesem Wächtervogel auf sich hat, ist in dem folgenden Gedicht
von Wilhelm Busch beschrieben.
Günter von Zadow
Der kluge Kranich
Ich bin mal so, sprach
Förster Knast,
Die Flunkerei ist mir verhaßt,
Doch sieht man
oft was Sonderbares.
Im Frühling vor fünf Jahren war es,
Als
ich stockstill, den Hahn gespannt,
Bei Mondschein vor dem Walde
stand.
Da läßt sich plötzlich flügelsausend
Ein Kranichheer,
wohl an die tausend,
Ganz dicht zu meinen Füßen nieder.
Sie
kamen aus Ägypten wieder
Und dachten auf der Reise nun
Sich
hier ein Stündchen auszuruhn.
Ich selbstverständlich, schlau und
sacht,
Gab sehr genau auf alles acht.
Du, Hans, so rief der
Oberkranich,
Hast heut die Wache, drum ermahn ich
Dich
ernstlich, halt dich stramm und paß
Gehörig auf, sonst gibt es
was.
Bald schlief ein jeder ein und sägte,
Hans aber stand und
überlegte.
Er nahm sich einen Kieselstein,
Erhob ihn mit dem
rechten Bein
Und hielt sich auf dem linken nur
In
Gleichgewicht und Positur.
Der arme Kerl war schrecklich
müd.
Erst fiel das linke Augenlid,
Das rechte blinzelt zwar
noch schwach,
Dann aber folgts dem andern nach.
Er schnarcht
sogar. Ich denke schon:
Wie wird es dir ergehn, mein Sohn?
So
denk ich, doch im Augenblick,
Als ich es dachte, geht es
klick!
Der Stein fiel Hänschen auf die Zeh,
Das weckt ihn auf,
er schreit auweh!
Er schaut sich um, hat mich
gewittert,
Pfeift, daß es Mark und Bein erschüttert,
Und
alsogleich im Winkelflug
Entschwebt der ganze Heereszug.
Ich
rief hurra und schwang den Hut.
Der Vogel, der gefiel mir
gut.
Er lebt auch noch. Schon oft seither
Sah man ihn fern am
Schwarzen Meer
Auf einem Bein auf Posten stehn.
Dies schreibt
mein Freund, der Kapitän,
Und was er sagt, ist ohne Frage
So
wahr, als was ich selber sage.